Neuer Kiosk für Realschule plus/FOS im Einrich
Katzenelnbogen. Schon seit über drei Jahren müssen die Schüler der Realschule plus/Fachoberschule (FOS) im Einrich ohne Schulki-osk auskommen. Das soll sich nun aber ändern – und zwar auch mit- Hilfe der Crowdfunding-Aktion „Viele schaffen mehr“ der Volks-bank (Voba). Ziel ist es, 5000 Euro an Spenden zu sammeln. Ein Be-trag, den die Voba Rhein-Lahn-Limburg dann noch aufstockt.
Laut der Internetseite der Aktion sind bisher gut 3000 Euro für den Schulkiosk eingegangen. Gesammelt wurde zum Beispiel schon am Schnuppertag der Schule am 21. Januar: „Da kamen 340 Euro zusammen“, sagt Schulleiter Rüdiger Klotz. Und auch beim Katzenelnbogener Frühlingsmarkt am 12. März konnte der Elternbeirat an einem eigenen Stand zahlreiche Spender gewinnen. Außerdem hat auch bereits die Naspa-Stiftung 2500 Euro an Unterstützung zugesagt.
Dennoch bleibt viel zu tun, weiß der Schulleiter. Daher nahm er sich kürzlich während des El-ternsprechtags etwas Zeit, zusam-men mit der Vorsitzenden des Schulelternbeirats (SEB) Tanja Noppe, das Projekt vorzustellen. Denn das Crowdfunding läuft noch knapp einen Monat – und es fehlen etwa 2000 Euro.
Etwas später stieß Sonja Ma- xeiner zu der Runde dazu. Sie ist nicht nur im Elternbeirat aktiv, sondern arbeitet auch bei der Voba. Dort kann sie zum Beispiel Kon-takt zur Crowdfunding-Aktion halten. Und auch der Elternsprechtag selbst wurde genutzt, weitere Spenden für den Schulkiosk zu genieren: In der Eingangshalle verkauften freiwillige Helfer Kaffee und selbst gebackenen Kuchen.
Worum aber geht es eigentlich? „Wir sind eine Halbtagsschule mit 700 Schülern und über 50 Leh-rern“, erklärt Klotz die Hintergründe. „Früher hat der Hausmeister hier einen Schulkiosk betrieben.“ Der wurde aber vor über drei Jahren in eine Werkstatt umgewandelt. „Werkzeug und Lebensmittel vertragen sich aber nicht.“ Also musste der Schulkiosk auch aus hygienischen Gründen geschlossen werden. Der Raum selbst, Küchenmöblierung und Spüle existieren bis heute. Und an der Rückwand prangen noch Teile des farbigen Schriftzuges „Schulkiosk“ – mit einem Hamburger in der Mitte. Und das kommt nicht von Ungefähr. Denn ein Verkaufsschlager waren damals die selbst gemachten Frikadellen. „Der Hausmeister kaufte dafür extra Fleisch von einem lokalen Metz-ger“, erinnert sich Klotz. Auch das Lehrerkollegium machte gern von dem Angebot Gebrauch. Nach der Schließung wurde der Kiosk allerdings erst einmal nicht vermisst: „Denn es kam Corona.“ Nun aber ist der Bedarf da, nachdem sich der Schulbetrieb immer mehr normalisiert hat.
Praxiserfahrungen sammeln
Daher steht laut Klotz auch die gesamte Schulgemeinschaft hinter dem Projekt – und zwar vom Schulelternbeirat über die Schülervertretung bis hin zur Schulleitung und dem Lehrerkollegium. Diesmal geht es aber nicht darum, einfach nur wieder leckere Frikadellen zur Pause anzubieten, „Wir verfolgen diesmal zwei Ziele“, betont der Schulleiter. Neben der Möglichkeit für die Schüler, sich während der Pause mit Essen zu versorgen, steht nun auch die Idee, einige von ihnen als Jungunternehmer aktiv werden zu lassen.
„Denn in der FOS haben wir die zwei Schwerpunkte: Wirtschaft und Gesundheit.“ Der Gesundheitszweig wird bereits durch das Schulsanitäterwesen mit einer entsprechenden Ausbildung durch das DRK ergänzt. Für den Wirtschaftszweig fehlte bisher so ein praktisches Vorzeigeprojekt. Das soll sich nun ändern, und die Hoffnungen sind groß. „Denn mit dem Schulkiosk können die Teilnehmer das Führen eines Unternehmens erlernen“, so der Schulleiter. „Dazu gehören Marketing, die Kalkulation von Kosten und Bedarf, Buchhaltung und Grundlagen der Steuererklä- rung.“ Hinzu kommen Soft Skills, wie zum Beispiel Teamfähigkeit und gute Kommunikation mit Mitarbeitern und Kunden. „So erwerben die Schüler Kernkompetenzen für ihr späteres Berufsleben“, ist Rüdiger Klotz überzeugt.
„Learning by doing!“ sei dabei das Motto der Stunde. Erste organisatorische Schritte wurden daher bereits auf den Weg gebracht: „Es gibt schon eine Schüler-AG.“ Und auch Fortbildungen für Lehrer sind genehmigt. Wobei es keinen Automatismus gibt: Die aktuelle Schüler-AG wird nicht zwingend auch das Tagesgeschäft des Kiosks übernehmen. Denn wer genau was macht, muss noch festgelegt werden. Ungeklärt sind zum Beispiel noch die Öffnungszeiten. „Aber zweimal pro Tag während der beiden großen Pausen zu verkaufen, das wird nicht zu stemmen sein“, vermutet Klotz. Die Fehlzeiten im Unterricht wären einfach zu groß. Schließlich müssen vorher zum Beispiel Brötchen vorbereitet und hinterher auch geputzt werden. So etwas ist zeitaufwendig.
Noch viel Klärungsbedarf
„Daher bietet sich ein Verkauf in der zweiten Pause von 11.15 bis 11.30 Uhr an.“ Aber auch da gibt es Herausforderungen: Denn können zum Beispiel alle Interessenten in der einen Viertelstunde bedient werden? Oder werden sie auch zum Pausenende noch in der Warteschlange stehen? Sicher können zwei Verkäufer gleichzeitig arbeiten, überlegt Klotz. Und denkbar wäre auch, noch eine Hilfskraft einzustellen. Das seien aber alles Dinge, welche die Schüler selbst ausprobieren und durchrechnen müssen.
Fest steht hingegen schon der Ort, an dem der neue Kiosk entstehen soll. „Das ist die alte Jungentoilette der Realschule.“ Die sei schon seit vielen Jahren nicht mehr genutzt worden – und daher eigentlich ideal für den Kiosk: „Denn der Raum ist schon gekachelt, verfügt über Wasser- und Abwasserleitungen sowie eine Heizung“, listet Klotz bei einer kurzen Besichtigung die Vorzüge auf. Aktuell scheint es aber noch letzten Regelungsbedarf zu geben. „Wir warten noch auf die Baugenehmigung“, so der Schulleiter.
Umsetzung noch im Frühjahr
Ansonsten stehen schon Kontakte zu örtlichen Fachbetrieben, welche die nötigen Umbauarbeiten durchführen können. So muss zum Beispiel noch die Decke ein Stück abgehängt werden. Und auch die im alten Kiosk stehende Küchen- ausstattung kann und soll noch im neuen Standort verbaut werden. Laut Crowdfunding-Aufruf soll der Kioskumbau noch in diesem Frühjahr realisiert werden.
Johannes Koenig, Reporter der Rhein-Lahn-Zeitung
Samstag, 25.03.2023